Jeder hat an sich Seiten, die er besonders gut findet. Sei es jetzt irgendwas optisches oder eine Charaktereigenschaft.
Eine Eigenschaft, die für mich an mir sehr wichtig ist – und woran ich auch hart gearbeitet habe – ist meine Fähigkeit zu sachlicher und rationaler Diskussion. Sie ist durchaus nicht perfekt, ganz im Gegenteil, ich reagiere IMMER zuerst sehr heftig emotional, im Zweifelsfall mit (Wut-) Tränen und allem drum und dran. Aber dann kann ich eben auch einen Schritt zurücktreten, mir das ganze Thema von außen betrachten, bin aufnahmefähig für sachliche Argumente und kann auch selber sachlich argumentieren.
Es macht für mich keinen Sinn, wütend aus dem Bauch heraus zu diskutieren. Wenn ich jemanden in der ersten Wut anfauche, daß er/sie mir gerade TIERISCH AUF DEN SACK GEHT, dann ist das einfach wenig konstruktiv. Das ist zwar gut zum Luft machen, aber im Normalfall macht der andere dann dicht, motzt selber zurück, und die Fronten verhärten sich nur. Möp, schlecht, gerade, wenn es um Themen und/oder Personen geht, die einem wichtig sind. Ich brauch und WILL erstmal ein bischen Abstand, um Dampf abzulassen und wieder runterzukommen, und dann kann man mit mir reden.
Das ist auch einer der Gründe, warum ich gerne schriftlich kommuniziere. Beim schreiben beruhige ich mich zum einen allein dadurch, daß ich mich konzentrieren muß, zum anderen merke ich auch dann oft selber, daß ich gerade nur Müll rede, und der andere mit seinen (Kritik-) Punkten recht hat. Ich fange oft an was zu schreiben, und das, was dann am Ende dabei rauskommt, unterscheidet sich um 180 Grad von dem, womit ich angefangen habe.
Und ich finde es frustrierend und entäuschend, wenn Menschen, von denen ich gedacht habe, daß sie mir eigentlich nahe stehen, eine der Charaktereigenschaften, auf die ich persönlich stolz bin, als Schwäche bzw. was Negatives definieren.
Sprich, mich eigentlich gar nicht kennen bzw. nicht wirklich Interesse an mir, so wie ich mich sehe und definiere, haben.